Die politische Insel
Eine Geschichte der Utopien von Platon bis zur Gegenwart
Hans Freyer (1878–1969) ist einer der wirkungsmächtigen Philosophen und Soziologen des letzten Jahrhunderts. Nach dem Krieg wieder nach Leipzig berufen, wurde er nach einem von Lukács initiierten ideologischen Streit entlassen: fortan konzentrierte er sich auf die Erforschung des Übergangs der modernen Industriegesellschaft zur weltweit umklammernden wissenschaftlich-technischen Rationalität.
Das Werk gibt einen hochkonzentrierten Abriß utopisch-politischen Denkens und schildert die Entwürfe von Platon, Thomas Morus, Campanella, Bacon, Andreae, Fénelon und Fichte bis zu den weniger Bekannten: Vairasse, Foigny Terasson, Mercier, Morelli, Cabet und Bellamy. Die Darstellung verschafft einen Überblick über dieses Kapitel der Ideengeschichte; sie durchdringt auch die Eigengesetzlichkeiten und die Logik utopischen Denkens wie Geschlossenheit, Ungeschichtlichkeit und „prophetischen Bruch“. Freyers Utopiebegriff steht im Gegensatz zu dem von Ernst Bloch; dieser wurde ihm auch 1948 für den Leipziger Lehrstuhl vorgezogen.
Die Herausgeberin Dr. Elfriede Üner leitete das Projekt „Wirkungsgeschichte der Soziologie Hans Freyers“ (Fritz-Thyssen-Stiftung) an der Leipziger Universität.
Pressestimme:
„Ein impliziter Gegenentwurf zum Œuvre von Ernst Bloch.“
„Freyers theoretische Potenz wird in Erinnerung gerufen … Freyer konstatiert scharfsinnig, daß sämtliche ausgefabelten irdischen Paradiese sich durch Abgeschlossenheit bzw. räumliche und/oder zeitliche Entrücktheit auszeichnen.“
Neue Zürcher Zeitung